IKEA

Veröffentlicht am 13.09.2008 in Allgemein

Das „unmögliche Möbelhaus“ behandelt Mitarbeiter und Betriebsrat unmöglich.

410 Millionen Kunden jährlich, 90 000 Mitarbeiter in 44 Ländern, ein Umsatz von 14,8 Milliarden Euro bei stetig wachsenden Umsatzsteigerungsraten (aktuell: 15 Prozent), ein Gewinn vor Steuern von 1,4 Milliarden Euro – IKEA scheint keine Wachstumsgrenzen zu kennen. Derzeit sind die Schweden dabei, Japan zu erobern. Anschließend ist Südkorea dran. In Deutschland sind die Verkaufsergebnisse rückläufig. Vielleicht zehrt das an den Nerven der Führung.
"Entdecke die Möglichkeiten!" IKEA gehört zu den stärksten Marken der Welt, der IKEA-Katalog ist weltweit mit 160 Millionen Exemplaren die auflagenstärkste Verkaufspublikation. Lebensstil statt Produkte verkaufen, ist das Motto. Und dazu braucht man eine Unternehmensfamilie.
Hinter der Fassade sieht das aber anders aus. Kranke, ältere und allein erziehende werden unter Druck gesetzt. Betriebsräte werden massiv behindert. Das berichtet das ZDF-Magazin Frontal 21. Frontal21 berichtet von Briefen von Mitarbeitern an die Geschäftsführung. „ Wie lange soll dieser Wahnsinn noch andauern? Die Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen gehen jeden Tag an ihre körperliche und seelische Belastungsgrenze, leisten zahlreiche Überstunden und krank zu arbeiten ist Normalzustand und wird unterschwellig sogar erwartet.“ Sie reden von einer Ausbeutung der Mitarbeiter.
Im Einzelhandel herrschte seit Januar 2007 ein tarifloser Zustand. Die Tarifbindung von Arbeitgeberseite existierte quasi nicht mehr. Im Kampf um einen Einzelhandelstarif legten große Teile der Belegschaft von IKEA, Walldorf, an der Spitze die BR-Vorsitzende Cordula Becker an 35 Einzelstreiktagen die Arbeit nieder. Diese bisher so nie praktizierte Streikpraxis in Verbindung mit verschiedenen Interviews, in denen Cordula Becker das wahre Betriebsklima aus ihrer Sicht beschrieb, veranlasste IKEA, der Betriebsrats-Vorsitzenden aus wichtigem Grund zu kündigen. Sie soll in 3 Interviews wertende Tatsachenbehauptungen, die nicht stimmen, aufgestellt haben. So die Kläger.
Es gab inzwischen vor dem Arbeitsgericht einen Gütetermin, bei dem IKEA keinem versöhnlichen Vorschlag zustimmte, sondern weiter auf einer Kündigung bestand. Im 1. Kammertermin entschied der Arbeitsrichter gegen Cordula Becker. § 103 BetrVG sieht die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung von Betriebsratsmitgliedern in besonderen Fällen vor. Verweigert der BR seine Zustimmung, kann das Arbeitsgericht auf Antrag des Arbeitgebers die Zustimmung ersetzen. Das genau ist mit dem aktuellen Urteil erfolgt.
Das Verfahren geht in die nächste Instanz. Im Gespräch mit Cordula Becker hat die AfA Rhein-Neckar den Eindruck gewonnen, dass Cordula sehr stark ist. Sie fällt nicht um und kämpft um ihr Recht. Gute Unterstützung erhält sie von Ver.di.
Die AfA Rhein-Neckar hat beschlossen, sich zusammen mit der Mannheimer AfA und Ver.di an einer Veranstaltung zu diesem Thema zu beteiligen und damit die Solidarität zu Cordula Becker auszudrücken. Wer seine Empörung über den Umgang mit Mitarbeitern und Betriebsräten bei IKEA ausdrücken möchte, kann das an folgende Adressen tun:
Herbert.Steins@memo.ikea.com ( Hauschef Walldorf )
Sybille.Raether@memo,ikea.com ( Personalchefin Walldorf )
Petra.Hesser@memo.ikea.com ( Chefin IKEA Deutschland )
Hauke.Horstmann@memo.ikea.com ( Personalchef IKEA Deutschland )
Im Übrigen gibt es für den Möbelkauf auch andere Einrichtungshäuser.

 

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