AfA-Bundeskongress "Gesund arbeiten - gesund in Rente"

Veröffentlicht am 24.04.2012 in Bundespolitik

Auf dem AfA Bundeskongress in Bad Godesberg am vergangenen Wochenende ging es um „Gesund arbeiten – Gesund in Rente“. Die Delegierten sprachen sich für eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt aus und Mindestlohn sei unverzichtbar. SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel, DGB-Vorsitzender Michael Sommer und ver.di-Chef Frank Bsirske waren die prominenten Redner und sicherten den Schulterschluss von SPD, AfA und Gewerkschaften zu. Dies sei in der Vergangenheit zu sehr vernachlässigt und die falschen Prioritäten gesetzt worden. Der neu gewählte Bundesvorsitzende Klaus Barthel, MdB, bestärkte dies und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gab sich in ihrem Grußwort angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen siegessicher.

Der Missbrauch bei Leiharbeit oder geringfügiger Beschäftigung muss wieder gerechter Bezahlung weichen. Leiharbeit abgeschafft werden, weil Werkverträge mittlerweile von Arbeitgebern dazu benutzt werden, im Bereich Leiharbeit noch weniger zu bezahlen, in dem Leihfirmen Aufträge als Werkvertrag untervergeben, kritisierten die Delegierten. Im Referat von DGB ging es darum, wie die Entwicklung der psychischen Erkrankungen drastisch zugenommen hat, von 2004 bis 2010 von 8,1 auf 72,3 Prozentpunkte. Eine erschreckende Zahl. Die AfA-Kreisvorsitzende Rhein-Neckar, Cordula Becker, plädierte dafür, dass unter den psychischen Erkrankungen noch mehr auf das Burn-out-Syndrom geachtet werden muss, Kolleginnen und Kollegen können in CO-Abhängigkeiten geraten und diese Krankheit hat erhebliche Folgen nicht nur für das Arbeitsleben, sondern auch auf Partnerschaft, Familie und soziale Kontakte. Oft wird das Burnout-Syndrom noch unter Depressionen oder anderen Diagnosen behandelt und dies würde den Erkrankten nicht gerecht. Burn-out ist eine ganz eigenständige Krankheit mit sehr individuellen Auswirkungen. Krankenkassen schlagen schon seit längerem Alarm und fordern präventive Maßnahmen auszubauen.

Besonders freuten sich die Rhein-Neckar-Delgierten über die Annahme des eingebrachten Antrags zur „Freien Heimwahl“, der einstimmig angenommen wurde. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit der AfA Heidelberg und der Gewerkschaft ver.di erarbeitet. Ein guter Erfolg, der zeigt, dass Zusammenarbeit Dinge positiv bewegen kann, kommentierte Becker. Der Wettbewerb zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen darf nicht zu Dumpinglöhnen führen und beim Recht auf freie Heimwahl fordert die Bundes-AfA die Ergänzung der entsprechenden Gesetze. Die Bedürdnisse der Betroffenen müssen beachtet werden und nicht nur der monetäre Grund den Ausschlag geben.

Die Kongress-Delegierten waren sich mehrheitlich einig, dass es für die Beschäftigten in kirchlichen Einrichtungen gleiche Arbeitnehmerrechte geben und das Betriebsverfassungsgesetz gelten sollte. Umsetzung von Arbeitsschutzgesetzen und Solidarität statt Altersarmut ist unabdingbar, um gesund in Rente gehen zu können. Rente mit 67 soll wieder abgeschafft werden. Die gesetzliche Rentenversicherung müsse gestärkt werden, damit das Risiko der Altersarmut bekämpft werden könne. Neben Förderung von Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, Gesundheitspolitik, Schienengüterverkehr spielte auch Europapolitik eine wichtige Rolle. Der europäischen Fiskalpakt wurde in seiner gegenwärtigen Fassung abgelehnt und ein grundlegender Kurswechsel in der europäischen Politik gefordert: Gute Arbeit und Gerechtigkeit statt Kaputtsparen und Banken-Transferunion.

Die baden-württembergische Delegation freute sich auch über die Wahl ihres Landesvorsitzenden Udo Lutz zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Großem Beifall und stehende Ovationen erhielt der scheidenden Bundesvorsitzenden Ottmar Schreiner, der die AfA 12 Jahre lang mit großem Engagement geführt hatte. Die Laudatio hielt der AfA-Ehrenvorsitzende und Sozialpolitiker Rudolf Dressler.

 

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